When you find yourself in a hole, stop digging

Amiright? AMIRIGHT??? Tja, aber wenn das nun so einfach wäre. Ich hab da kein Händchen für, ich grabe mit Begeisterung weiter an dem Loch herum. So lange, bis ich kein Tageslicht mehr sehe. Gut, Begeisterung ist übertrieben – nennen wir es lieber: Besessenheit. Eine halb verheilte Wunde, die schon puckert vom dran herumpulen, aber Du kannst einfach nicht aufhören, und irgendwann blutet es dann doch und vernarbt ganz hässlich.

An dunklen Tagen brauche ich eigentlich einen Exorzisten (der Gedanke sagt mir spontan zu, ich hätte wirklich SEHR gern einen Exorzisten, aber meine Krankenkasse wird keinen zahlen wollen). 

Verdammt, ich muss mich immer so beherrschen, nicht total in Albernheiten abzudriften – oder wie die Therapeutin einer Freundin behauptete: Die Gefühle intellektualisieren, um sie dann zu bagatellisieren. Ich wollte der Therapeutin schon immer mal sagen, dass Galgenhumor absolut seine Daseinsberechtigung hat, aber ich habe die ja nie getroffen. Sich von seinen Emotionen zu distanzieren, indem man Quatsch darüber schreibt oder einen trinken geht, ist manchmal eine passende Methode, das Loch nicht tiefer zu graben. Wenn man Glück hat, ist es am nächsten Tag schon wieder gut. Auch wenn Distanz zum Selbst nicht unbedingt das allerbeste Überlebensrezept sein dürfte.

Auch so ein Sargnagel für mich: Koffein und Zucker. Oh Gott, denkt Ihr jetzt, bitte nicht clean eating! Keine Sorge, das schaffe ich in diesem Leben nicht mehr. Allerdings merke ich, dass Kaffee und wagenradgroße Franzbrötchen mich einerseits total durch den Wolf drehen, und ich sie mir andererseits als betäubende Maßnahme reinpfeife, woraufhin sie mich durch den Wolf drehen, und zack, wunderschöner Bilderbuchteufelskreis. Ich bedaure das selbst am allermeisten, aber Kaffee geht für mich nur noch ganz selten. Alle paar Wochen regt mich das ganz furchtbar auf, weil…man wird doch wohl noch Kaffee trinken dürfen! Und dann trinke ich Kaffee.

Manchmal muss ich lachen, weil ich so eine extrem unpunkige Version von mir geworden bin: Matchatee, Yoga, Bioladen, glutenfreies Brot, Zen & Shit. Das klingt echt grauenhaft. Als würde ich nie wieder ein Abenteuer erleben. Vor allem das glutenfreie Essen ist mir dermaßen peinlich*. Wenn man das alles als medizinische Intervention begreift, geht’s aber eigentlich. Außer Yoga, Yoga liebe ich wirklich von ganzem Herzen und es ist überhaupt kein bisschen öde.

 

 

*Wer wissen will, warum ich diesen Kokolores überhaupt betreibe, kann das bei Kelly Brogan nachlesen. Ich glaube weißgott nicht alles, was sie da so propagiert, aber die Essens-Maßnahme hat deutlich etwas verändert, nachdem ich das mal einige Monate lang durchgezogen habe. Und das gilt nur für mich und es fiele mir im Traum nicht ein, irgendwen zu missionieren. Just sayin‘. 

8 Gedanken zu “When you find yourself in a hole, stop digging

  1. Koffeinfreier Kaffee geht auch nicht? Ich liebe manchmal den Geschmack von Kaffee, aber seit der ersten Schwangerschaft habe ich Koffein gestrichen. Habe zwar nie sonderlich drauf reagiert, aber was weiß man schon…

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    • Koffeinfreier Kaffee geht eigentlich, ist aber nicht kompatibel mit der Espressomaschine vom Mann (hier bitte genervten Gesichtsausdruck einfügen). Habe mir schon überlegt, mir eine zweite Kaffeemaschine zu kaufen, aber so dringend ist es dann doch nicht. Zumal ich neben dem Geschmack auch sehr den „buzz“ von Kaffee mag. Den bekomme ich halbwegs mit Matcha.

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      • Könnte ja der Mann auch umsteigen, ist bestimmt viel gesünder! 😉 Ansonsten finde ich Bialetti sehr handlich. Klar, buzz ist da keiner dabei – es gibt wohl nicht so viele koffein-unsensible Aliens wie mich… Aber Matcha klingt ja eh nach einer guten Lösung für dich. Und überhaupt finde ich dich ziemlich cool, auch unpunkig! 🙂

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    • Jesus Christus! (pun intended). Tatsächlich? Kam jemand aus Rom oder wie läuft das ganze? Ich stelle mir ja immer die Elektrokrampftherapie als Exorzismus für psychische Erkrankungen vor, aber wahrscheinlich stimmt das kein bisschen.

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      • Nee, noch anders. Kann ich Dir erzählen, aber ungern so öffentlich. Ich denke, die Personen waren davor auf jeden Fall gesünder als danach.

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      • Ah ja, der eine Fall hat sich in so einem Rahmen ereignet. Also ehrlich, dagegen klingt Dein Text grundsolide. Klingt er sowieso, auch ohne irren Kontrast.

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